Wer eine Sternschnuppe sieht, darf sich bekanntlich etwas wünschen. Damit der Wunsch in
Erfüllung geht, muss selbiger geheim gehalten werden.
Leider sind Sternschnuppen nur verhältnismäßig selten in sternenklaren Nächten zu sehen und zudem nicht unbedingt in
Situationen, in denen brennende Wünsche unser Gemüt bewegen. Weiterhin soll es Menschen geben, die in ihrem Leben noch nie
eine Sternschnuppe erblickten.
Sei es, wie es sei, die meisten unserer Wünsche werden wir auf anderen Wegen erfüllen müssen, wenn sie nicht über kurz oder lang
wie eine Sternschnuppe verlöschen sollen. Doch was sind eigentlich Sternschnuppen und wer kennt die Gemeinsamkeiten sowie
Unterschiede zwischen Kometen, Meteoriten, Asteroiden und anderen himmlischen Boten?
Bei Sternschnuppen handelt es sich um Leuchterscheinungen, verursacht durch in die Atmosphäre
eintretende Meteoroide. Als Meteoroide wiederum werden Himmelskörper kosmischen Ursprungs bezeichnet, deren Größe von weit unter
1 mm bis zu mehreren Metern betragen kann. Eine genaue Abgrenzung nach unten oder oben gibt es bisher bei Meteoroiden nicht,
lediglich kosmische Partikel unter einem Radius von 100 µm werden nicht mehr als Meteoroide, sondern stattdessen als
interplanetarer Staub bezeichnet. Ab einer Größe von mehr als 10 mm werden Meteoroide als Boliden bezeichnet und noch größere
als Asteroiden.
Besitzen die Meteoroiden Reiskorn- bis Erbsengröße (1 bis 10 mm), so werden beim Eintritt in die Erdatmosphäre
intensive Leuchterscheinungen erzeugt, die von Beobachtern in sternklaren Nächten als Sternschnuppen wahrgenommen werden
können. Verglühen Meteoroiden als Sternschnuppen, werden die Meteoriden als Meteore bezeichnet.
Wie bereits erwähnt, entstehen beim Eintreten in die Atmosphäre beeindruckende Leuchterscheinungen von unterschiedlicher
Intensität. Je nach Größe der Meteore können diese Erscheinungen nur Bruchteile einer Sekunde währen, jedoch bei etwas
größeren Meteoroiden mehr als eine Sekunde dauern.
Hervorgerufen werden diese Leuchterscheinungen nicht nur durch ein Verglühen in der Erdatmosphäre, sondern vielmehr noch durch
die Wiedervereinigung (Rekombination) zuvor ionisierter Gase zu Luftmolekülen. Meteoroide treffen dabei mit einer
Geschwindigkeit von 30 bis zu 70 km/s auf die Erdatmosphäre, wobei die meisten vollständig verglühen. In Stunden umgerechnet
ergibt sich aus diesen Werten eine Geschwindigkeit von 108.000 bis 252.000 km/h.
Die Herkunft von Meteoroiden ist unterschiedlich. So wurde ein Teil bei Einschlag oder Kollision aus Planeten und Asteroiden
herausgelöst. Bei einem anderen Teil gehen die Wissenschaftler davon aus, dass diese Meteoroiden aus dem Asteroidengürtel
stammen, welcher sich zwischen den Bahnen von Mars und Jupiter befindet. Weitere können sich aus den Kernen von Kometen gelöst
haben, wenn diese durch den Sonnenwind an Masse verlieren.
Meteoroide und Meteore, die in der Atmosphäre nicht vollständig verglühen, werden auf dem Weg zur
Erdoberfläche umgetauft und von nun an als Meteoriten bezeichnet bzw. die Winzlinge unter ihnen als Mikrometeoriten.
Eine Abgrenzung nach oben existiert bei Meteoriten praktisch nicht. So wird bekanntlich von vielen Wissenschaftlern das
Aussterben der Dinosaurier einen Meteoriteneinschlag gutgeschrieben, der vor rund 65 Millionen Jahren im heutigen Golf von
Mexiko einschlug und bei der Yukatan-Halbinsel den Chicxulub-Krater hinterließ. Mit einem geschätzten Durchmesser von 10 bis 15
Kilometern kann das ursprüngliche Objekt aber kaum noch in eine Schublade mit wenige Millimeter großen Meteoroiden gesteckt
werden, es dürfte sicher eher um einen Asteroiden oder Kometen gehandelt haben.
Meteoriten lassen sich grob in Meteoriten aus Gestein, in Meteoriten aus einer Verbindung von Gestein und Eisen und in
Eisenmeteoriten unterteilen, wobei Wissenschaftler weitere Unterteilungen vornehmen.
Bei Asteroiden handelt es sich um kosmische Objekte, deren Größe über der von Meteoroiden liegt.
Nach oben hin kann die Ausdehnung durchaus einige hundert Kilometern betragen. Ab wann ein Asteroid kein Asteroid mehr ist,
sondern ein Zwergplanet, hängt nicht allein von seiner Ausdehnung ab, sondern mehr von der Form. Planetoid ist hingegen nur eine
andere Bezeichnung für Asteroid.
So lange, wie selbiger mehr einem unregelmäßigen Felsbrocken oder einer durchs Weltall torkelnden Kartoffel ähnelt, ist und
bleibt er ein Asteroid. Erst wenn die Schwerkraft eines Objektes groß genug ist, um aus einem unregelmäßigen Felsbrocken ein
kugelförmiges Gebilde zu formen, wird aus einem Asteroiden ein Zwergplanet. Diese Einteilung wurde jedoch erst Mitte des ersten
Jahrzehnts im 21. Jahrhundert festgelegt.
Ein Anlass für diese neue Einteilung war die Entdeckung von Eris (2003 UB313), der Pluto als 9. Planeten unseres
Sonnensystems zu Fall brachte. Nachfolgend eine kleine Übersicht, die zumindest bei der Vermittlung einer Größenvorstellung
behilflich sein könnte.
Einige kosmische Objekte | |||
Objekt | mittlerer Durchmesser |
Einstufung | Bemerkung |
Eris | 2.326 km | Zwergplanet | |
Pluto | 2.310 km | Zwergplanet | Einst 9. Planet im Sonnensystem. |
Ceres | 942 km | Zwergplanet | |
Pallas | 546 km | Asteroid | Ob Zwergplanet steht noch nicht fest. |
Vesta | 525 km | Asteroid | |
Juno | 267 km | Asteroid |
Auf Grund ihrer geringen Größe sind Asteroiden bzw. Planetoiden ohne Teleskop nicht sichtbar,
zumal Asteroiden im Gegensatz zu Kometen in Sonnennähe keinen Schweif bilden, der sie verraten könnte. Dennoch wurden bereits
über 600.000 Asteroiden in unserem Sonnensystem entdeckt, wobei die Anzahl der bisher unentdeckten Asteroiden auf eine Zahl im
unteren zweistelligen Millionenbereich geschätzt wird.
Rund 90 Prozent aller bisher bekannten Asteroiden umrunden innerhalb einer Umlaufbahn unser Zentralgestirn, die zwischen Mars
und Jupiter liegt und als Asteroidengürtel bzw. als Asteroiden-Hauptgürtel bezeichnet wird. Lediglich 10 Prozent bewegen sich
auf anderen Umlaufbahnen und einige wenige Prozent von letzteren auf Bahnen, die in Erdnähe liegen und gegebenenfalls gefährlich
werden könnten. So wurden Asteroiden beobachtet, welche die Erde nur um etwas mehr als 6.000 km verfehlten.
Wie Meteoriten, so können Asteroiden ebenfalls aus Gestein, Gestein-Metall-Verbindungen oder nur aus metallischen Verbindungen
bestehen. Bei einigen wenigen könnte es sich jedoch um Kometen handeln, die weder Koma noch Schweif bilden, insofern eine feste
äußere Schicht vorhanden ist, die ein Ausgasen verhindert oder um Kometen, die bereits ausgegast sind.
Bei Kometen handelt es sich um kosmische Objekte, die mehr oder weniger aus gefrorenem Wasser oder
Trockeneis bestehen. Als weitere mögliche Bestandteile werden zu Eis erstarrtes Kohlendioxid sowie Methan, Ammoniak und
mineralischen Bestandteile aufgeführt. Kometen besitzen eine mittlere Größe von meist unter 10 Kilometer und maximal bis zu 20
Kilometern Durchmesser.
Ein weiterer für Kometen gebräuchlicher Name ist Schweifstern, wobei dieser Name bereits einiges über die Besonderheiten von
Kometen verrät. In früheren Jahrhunderten sollen ebenfalls Namen wie Haarsterne oder Bartsterne gebräuchlich gewesen sein. Doch
gleich ob Schweif-, Haar- oder Bartsterne, alle diese Namen hängen mit dem Erscheinungsbild von Kometen zusammen, die, sobald
sie in Sonnennähe kommen, eine Koma (die/eine neblige Hülle laut Duden) und einen Schweif bilden.
Unter Sonnennähe ist in diesem Zusammenhang zu verstehen, dass sie auf ihrer Umlaufbahn sich der Sonne bis auf einige hundert
Millionen Kilometer nähern. Dann bilden Kometen eine deutlich sichtbare Koma und einen Schweif aus. Ein Koma bzw. diese neblige
Hülle erreicht dabei nicht nur ein Vielfaches des eigentlichen Durchmessers, sondern dehnt sich auf einige Zehntausend bis zu
mehreren Millionen Kilometern aus. Allein der Schweif erreicht noch eine größere Ausdehnung und kann sich über mehrere 100
Millionen Kilometer erstrecken.
Eine neblige Hülle (Koma) bildet sich, wenn durch den Sonnenwind das Eis eines Kometen beginnt auszugasen und dabei
kleinste Staubpartikel weiterer Bestandteile des eigentlichen Kerns mit sich reißt, wobei der eigentliche Kern des kosmischen
Objektes nicht mit dem Kern des sichtbaren Kometenkopfes gleichzusetzen ist. Bei letzteren handelt es sich ebenfalls nur um eine
heller leuchtende Erscheinung.
Ein sichtbarer Schweif hingegen entsteht durch ein Zusammenspiel von Sonnenwind und Strahlungsdruck, wobei Sonnenwind und
Strahlungsdruck eigentlich jeweils einen Schweif erzeugen. Der durch den Strahlungsdruck erzeugte Schweif ist unter
entsprechenden Voraussetzungen als gekrümmter Schweif beobachtbar.
Als Ursprungsort für Kometen, die in periodischen Abständen von bis zu 200 Jahren beobachtbar sind, wird der Kuipergürtel
vermutet, der hinter der Umlaufbahn des Jupiters lokalisiert wurde. Für Kometen, deren Umlauf einer Periode von mehreren
tausend Jahren entspricht, wird hingegen als Ursprungsort die Oortsche Wolke am äußeren Rand unseres Sonnensystems vermutet.
Die Entfernung der Oortschen Wolke zur Sonne und Erde beträgt rund 1,6 Lichtjahre. Ein kleiner Vergleich, die Entfernung der
Erde von der Sonne beträgt etwa 8,3 Lichtminuten.
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