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Wissenschaft und Menschheit

Vom Lagerfeuer zum Kerzenschein

* Was verbindet Verhaltensforschung mit Kerzenschein oder mit einem Lagerfeuer?

 

Gemeinsamkeiten von Verhaltensforschung und Kerzenschein

Einleitend eine Quizfrage. Was hat Verhaltenforschung mit Kerzenschein, einem Kaminfeuer, Lagefeuer oder einem Gartengrill gemeinsam? Nicht sehr viel meinen Sie? Oh doch, deshalb scheint diese Frage auch gut geeignet zu sein, um das große und erstaunlich weit gefächerte Gebiet der Verhaltensforschung ein wenig näher zu betrachten.

Sehr romantisch kann er sein, so ein Abend zu zweit vor dem offenen Kamin. Auch einfach nur die Vorstellung, ein Glas Wein bei Kerzenschein, gemeinsam mit einem lieben Menschen zu genießen, löst bei den meisten Mitmenschen bereits romantische Gefühle aus. Oder wie wäre es mit einem kleinen Lagerfeuer in einer lauen Sommernacht, begleitet von Gitarrenklängen? Als alternativer Ersatz könnte auch ein Grillabend auf der Terrasse oder am Gartengrill bereits entspannend den Tag ausklingen lassen?

Und um auf unsere Quizfrage zurück zu kommen, was hat Kerzenschein und Lagerfeuer nun mit Verhaltensforschung zu tun?
Die Antwort auf diese Frage ist eigentlich recht einfach. Wie wir fühlen und handeln, ob bewusstes oder unbewusstes Fühlen und Handeln ist dabei eher nebensächlich,  es hat Gründe und tief in uns verwurzelte Ursachen. Nur die wenigstens hinterfragen diese Gründe und Ursachen jemals. Einige wenige Forscher auf dem Gebiet der Verhaltsforschung einmal ausgenommen. Wem interessiert es schon, warum Kerzenschein oder ein Lagerfeuer romantische Gefühle in uns auslöst?

Deshalb eine andere Frage. Wie will der Mensch sich je selbst in der Tragweite seiner Entscheidungen erkennen, wenn er sich nie darüber bewusst wird, dass sein ganzes Tun und Handeln, auf instinktives Verhalten aus grauer Vorzeit fußt?

Sie meinen, Sie stehen sehr weit über den Welten und der Lebensweise primitiver steinzeitlicher Vorfahren? Nein, ganz so ist es nicht. Ein Beispiel aus der Welt unserer Vorfahren soll dies verdeutlichen.

Streichholz und Kerzenschein

Feuer ist schmerzhaft, Feuer ist unberechenbar, Feuer kann zum Tode eines Individuums führen. Wohl ein jedes Tier, das mit Feuer in Berührung kommen kann, hat dies als Information in seinen Instinkten ererbt und vererbt. So reagiert es auf Feuer mit Panik und Flucht. Einzig der Mensch lernte das Feuer zu seinem Vorteil zu nutzen. Dabei dürfte es auch hin und wieder zu äußerst schmerzhaften Verbrennungen gekommen sein.

Er lernte, Feuer wärmt, durch Feuer wird Fleisch schmackhafter, Feuer erhellt die Nacht, Feuer schützt vor den Angriffen von Raubtieren. Er lernte jedoch auch, Feuer darf nicht zu groß werden, Feuer darf man nicht zu nah kommen, sonst schmerzt es.

Nachdem der Mensch nun lernte mit dem Feuer sinnvoll umzugehen und es zu seinem Vorteil zu gebrauchen, kam noch ein weiterer Aspekt hinzu. Eine Feuerstelle war, von der Urgemeinschaft bis ins späte Mittelalter, auch stets ein Ort der Geselligkeit und des gemütlichen Entspannens. Am abendlichen Feuerplatz trafen sich in der Steinzeit die Angehörigen einer Sippe, und auch späterhin war die Feuerstelle ein zentraler Ort für Familienmitglieder. Dieses Treffen bedeutete mehrheitlich eines, dass Tageswerk ist vollbracht. Nach vollbrachen Tageswerk kann sich jeder der Rankfolge nach laben und entspannen, es ist oftmals die schönste Zeit des Tages, ruhig und ausgeglichen hat der Einzelne nun auch ein offenes Ohr für die Probleme und Nöten der restlichen Sippenmitglieder.

Nun besagen Erkenntnisse auf dem Gebiet der Verhaltensforschung, da wir diese Erfahrungen über viele Hunderte von Generationen sammelten, so wurden die damit verbundenen Instinkte auch so fest in unser Erbgut mit verwurzelt, dass diese auch nicht von einer Generation zur nächsten wieder verschwanden oder sehr schnell verschwinden werden. Wir brauchen überhaupt kein offenes Feuer mehr für Beleuchtung, Heizung oder als Schutz vor wilden Tieren. Dennoch fühlen wir uns oft erst so richtig wohl und geborgen vor einen Kamin oder bei Kerzenschein. Es kann ein erstes Rendezvous mit einem uns völlig fremden Menschen sein. Dennoch, ist dieses Rendezvous mit Kerzenschein verbunden, so stellt sich leicht eine sehr vertraute Atmosphäre ein. Nicht weil wir diesen Menschen so schnell in- und auswendig kennen lernten. Nein, deshalb ganz gewiss nicht. Vielmehr, weil unsere in uns wohnenden Instinkte, die wir seit der Steinzeit in uns ansammelten, in Verbindung mit einen kleinen Feuer in Form einer Kerze, uns diese vertraute Atmosphäre vorgaukeln. Diese Instinkte gaukeln uns vor, dass es sich ja nur um einen vertrauten Sippenangehörigen handeln könnte, mit dem wir an einer gemeinsamen Feuerstelle sitzen.

Darum noch einmal die Frage, warum fühlen wir uns wohlig vor einen Kamin oder bei Kerzenschein? Das Feuer schützt uns nicht mehr, Beleuchtung und Heizung haben wir bessere.

Betrachten wir den Kerzenschein aus der Sichtweise der Verhaltensforschung, ergibt sich gleich ein anderes Bild. Es sind die in uns noch immer schlummernden Instinkte aus grauer Vorzeit, die tief in unseren Innern weiterhin vorhanden sind. Die uns jedoch auch davor warnen dem Feuer nicht zu nahe zu kommen, da es schmerzhaft werden könnte.


Thema dieser Seite: Vom Kerzenschein zum Lagerfeuer. Weitere Themen aus dem Bereich Verhaltensforschung, wie z.B. über die Gemeinsamkeiten von tierischen Instinkten und menschlichen Gefühlen: Siehe Übersicht

 

   
     
 

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