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Kybernetik - Prothesen und Implantate (Seite 3)
Verglichen mit einem echten, natürlichen Arm, hat der bionische Arm nur
einen Bruchteil der Funktionen, immerhin besitzt er einen Positionsmesser, der Informationen über die
Position des Armes an das Gehirn liefert. Diese Funktion wir noch weiterentwickelt, denn sie ist noch
nicht ausgereift, es fehlt noch das Fingerspitzengefühl: ein Temperaturfühler, der zum Beispiel bei
extremen Temperaturveränderungen den Benutzer warnt bzw. im Gehirn Alarm schlägt, und ein Drucksensor,
der hilft die Kraft zum Greifen eines Objektes geeignet zu dosieren, denn der Träger dieser Prothese
hätte die Möglichkeit die Stabilität bzw. die Oberfläche des Objektes zu überprüfen
Der bionische Arm, auch Neuroprothese5 genannt, kann vielen
Menschen nach einer Amputation helfen wieder ein geregeltes Leben zu führen, ohne dass sie auf einen
Pfleger oder aufwendige, teure Hilfsmittel angewiesen sind.
Aber auch diese Erfindung stösst sehr schnell an ihre Grenzen, wenn es um den Einsatz der Neuroprothese
an gelähmten Menschen oder jenen, die keine intakte Armmuskulatur am Armstumpf aufweisen, geht.
Diese Menschen hätten dann keine Möglichkeit, sich die Prothese zu Nutzen zu machen, da sie nur auf
intakte Armmuskeln abgestimmt wurde.
Ein anderes Problem stellt auch die Individualität der Signalmuster an der Armmuskulatur dar, denn diese
variieren von Mensch zu Mensch, so muss sich der Träger mit viel Zeit und Geduld seiner Prothese
anpassen.
Momentan versuchen japanische Forscher der Tsukaba Universität gegen diese Problematik eine Lösung zu
finden: es wird eine intelligente bzw. lernfähige Prothese entwickelt, die sich im Laufe der Zeit
seinem individuellen Träger anpassen kann.
Auch für gelähmte Menschen bzw. Menschen mit beschädigter Muskulatur wird ein Lösungsansatz entwickelt: "Forscher
der Hahnemann Medizinhochschule in Philadelphia (...) arbeiten an einer Methode, die es bald
möglich machen soll, einen Roboterarm direkt durch Gehirnzellenaktivität zu steuern." (Kybernetik,
8. Juli 2002, S.26 Z.9 ff.), das heißt das Problem wird überbrückt, indem versucht wird eine direkte
Verbindung zwischen dem Steuerungszentrum, dem Gehirn, und der Neuroprothese herzustellen.
Ein wichtiges Hindernis, das vorher überwunden werden musste, war, eine Verbindung zwischen Neuronen
und Mikrochips herzustellen, "zwar existieren sowohl Computerchips als auch Gehirn auf der Basis
von elektrischen Signalen[, jedoch tragen im Silizium] Elektronen den Strom, im Gehirn dagegen Ionen."
(Kybernetik, 8. Juli 2002, S.26 Z.29 ff.)
Ionen können nicht die Elektronen im Halbleiter6, in diesem
Fall das Silizium im Mikrochip, ersetzen, genauso wenig wie Elektronen die Ionen in einer Nervenzelle
ersetzen können, dennoch haben sie aus kybernetischer Sichtweise die gleiche Aufgabe, nämlich die der
Informationsübertragung.
Aus dieser Betrachtungsweise heraus, fand Fromherz, ein Forscher am Max-Planck-Institut München, vor
einigen Jahren, die Lösung: Es wurde nicht mehr versucht eine direkte Verbindung zwischen dem Mikrochip
und der Nervenzelle aufzubauen, denn wie bereits erklärt wurde, wäre es sinnlos gewesen. Es wurde vielmehr
ein Medium in Form einer hauchdünnen Glasscheibe entwickelt, das den Informationsaustausch zwischen
Chip und Neuron ermöglichen sollte.
Obwohl kein Ion oder Elektron durch die Glasscheibe zwischen dem Chip und dem Neuron hin- und herströmen
konnte, fand dennoch ein Informationsaustausch statt. Man hatte einen Chip entwickelt, der das elektrische
Feld der Nervenzelle registrieren und messen konnte. "Später war es auch möglich das Neuron dazu
zu bringen, auf elektrische Spannungsschwankungen im Chip zu reagieren, und seit kurzem funktioniert
beides gleichzeitig." (Vgl. Kybernetik, 8. Juli 2002,S.26 f. Z.29 ff.)
Fußnoten:
5. hier: eine Prothese, die über Muskelzuckungen bzw. Muskelsignalen gesteuert wird
6. Stoffe die den elektrischen Strom leiten
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der Bionische Kunstarm
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