MERIDIANERLAND
Magazin & Portal
Wissenschaft und Menschheit - Medizin und Gesundheit

Kybernetik - Der Mensch bald ein Cyborg?

* Vor- und Nachteilen von Prothesen und Implantaten sowie ethische Bedenken bei der Verwendung.

 

Kybernetik - Prothesen und Implantate (Seite 5)

4. Der Mensch bald ein Cyborg?

Es gibt noch keine allgemeingültige Definition darüber, ab wann der Mensch als ein Cyborg7 bezeichnet werden kann, wahrscheinlich aber in naher Zukunft, wenn Prothesen und Implantate zum Alltag der Menschen gehören.

Dass der Mensch bald ein Cyborg wird, wäre also keine verkehrte Vorstellung, man könnte schon jetzt Menschen, die zum Beispiel einen Herzschrittmacher, eine Prothese, ein Cochlea-Implantat oder Sonstiges, das in den Bereich der Bionik bzw. Prothetik fällt, tragen, als kybernetische Organismen bezeichnen, denn meiner Meinung nach ist der Cyborg nichts Anderes als ein Mensch, der eine Symbiose mit einer Maschine eingeht.

4.1 Vor- und Nachteile

Es ist selbstverständlich, dass die künstlich erschaffenen Ersatzteile, nach dem heutigen Entwicklungsstand der Prothetik, in ihrer Funktionalität, den natürlichen Gliedmaßen bzw. Organen immer noch hinterherhinken, jedoch ist es nur eine Frage der Zeit, bis die Prothesen ihre Vorbilder übertreffen.

Bis dahin sind sie nur für Behinderte und Kranke eine gute Lösung.

4.2 Ethische Konflikte

Sollten Prothesen nur bei Behinderten und Kranken, oder in naher Zukunft auch bei gesunden Menschen zur Verbesserung ihrer Fähigkeiten eingesetzt werden?

Es wäre denkbar dass Menschen, die genug Mittel besitzen, sich Vorteile verschaffen würden: sei es durch einen  hoch entwickelten bionischen Arm, der den biologischen Arm in Kraft, Leistung und Schnelligkeit bei Weitem übertrifft, oder durch einen Gehirnchip, der die Denkleistung erhöht, doch ob diese Vorteile gegenüber anderen Menschen, die diese nicht hätten, unfair wären, ist Ansichtssache und hängt davon ab, zu welchen Zweck sie verwendet werden.

Die Kybernetik bezüglich der medizinischen Entwicklung würde der Menschheit viele neue Möglichkeiten eröffnen, die zugleich neue ethische Konflikte verursachen würden, unter anderem auch dieselben aus der Gentechnik bzw. Genmanipulation: Zurzeit wird heftig diskutiert, ob man das Recht habe Menschen zu klonen oder ihre Gene zu verändern, um sie gegen Krankheitserreger zu immunisieren. Würde man nicht auf diese Weise eine neue Rasse Mensch erschaffen? Gleichgültig ob durch Veränderung der Gene oder Ersetzen der Köperteile durch Prothesen, es wird dadurch, wenn man so will, eine künstliche Evolutionsstufe erschaffen, in der der gewöhnliche Mensch der unterlegenere wäre.

Fazit

Nach dem heutigen Stand der Forschung in der Prothetik ist es bereits möglich, eine Interaktion zwischen Maschine, zum Beispiel dem Neurochip, und  Mensch bzw.  dessen Gehirn herzustellen.

Solange das Gehirn des Prothesenträgers, das den Haushalt und die Funktionen des Körpers regelt, korrekt funktioniert, könnte theoretisch jede Art von Prothese zur Wiederherstellung der verlorenen Körperfunktionen oder Gliedmaßen eingesetzt werden. Demnach hätte der Träger bessere Aussichten auf ein normales Leben.

Zwar sind Implantate und Prothesen in erster Linie für Behinderte und Kranke Menschen entwickelt worden, jedoch lässt sich nicht ausschließen, dass es so bleiben wird, denn was hindert einen Menschen daran, der Versuchung zu widerstehen, wenn er die Möglichkeit hat, sich über Exoprothesen und Implantate seine körperlichen und geistigen Fähigkeiten zu optimieren? Ganz zu schweigen von dem militärischen Einsatz dieser Technologie! Ein Missbrauch wäre unumgänglich. Mit dieser Technologie sollte man meiner Meinung nach nicht leichtsinnig umgehen, denn die Problematik ähnelt sehr der Genforschung:

zum Beispiel wäre es in der Genetik bestimmt irgendwann möglich, die Gene, die für das Altern verantwortlich sind zu manipulieren, um auf diese Weise die ewige Jugend und somit die Unsterblichkeit bewirken. In der Kybernetik dagegen könnte man in ferner Zukunft durch den Austausch von Gliedmaßen oder Organen, die durch den Alterungsprozess nicht mehr funktionsfähig sind, einem Menschen längeres Leben zusichern oder sogar die Unsterblichkeit, sollte man es schaffen, das Bewusstsein und die Erinnerungen in einen Computer zu transferieren.

Ob das ethisch vertretbar wäre, kann glaube ich noch niemand beantworten.


Fußnoten:

7. aus dem Englischen: Cybernetical Organism


Seite 3 Seite 4 « zurück / weiter » Seite 6


In Stichpunkten: Kybernetik - Prothesen und Implantate, von den Vor- und Nachteilen sowie von den ethischen Konflikten. Wird der Mensch bald zum Cyborg?

 

   
  Seite: 1 • 2 • 3 • 4 • 5 • 6  
 

Copyright © Alle Rechte vorbehalten - Verlag Horst Müller - Stendal - 2006

 

» Impressum | Datenschutz