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Kybernetik - Prothesen und Implantate (Seite 4)
Zusammenfassend lässt sich also sagen: Es wurde ein Neurochip - ein Chip
der mit einer Nervenzelle kommunizieren kann - entwickelt, der sowohl die Nervenzellen-aktivität identifizieren
und beeinflussen kann. So kann dieser Chip, wenn er mit den entsprechenden Neuronen und einer bionischen
Prothese interagiert, auch die Steuerung von bionischen Prothesen durch einen gelähmten oder amputierten
Menschen, ohne einen Arm- bzw. Beinstumpf, ermöglichen.
Diese Technologie und die bereits erwähnte sind noch in Entwicklung und noch verbesserungsbedürftig,
so hat der Neurochip auch seine Grenzen, denn die Prothesen, die damit gesteuert werden, könnten keine
dreidimensionale Bewegungen durchführen, da der Chip die komplexen Nervensignale, die damit verbunden
wären, noch nicht analysieren kann - dieser Chip ist nur für einfache Bewegungsabläufe konzipiert worden.
Die Forschung in der Bionik bezüglich der intelligenten Prothesen steht noch am Anfang ihrer Blüte,
neben den beschrieben Projekten sind noch viele andere im Gange: Ein bedeutendes Projekt zur Weiterentwicklung
der Beweglichkeit der Armprothese wurde von einer Forschergruppe am Institut für Angewandte Informatik
des Forschungszentrums Karlsruhe kürzlich abgeschlossen.
Es wurde eine Armprothese angefertigt, die fast einem natürlichen Arm in Form und Ästhetik gleicht.
Die Besonderheit an dieser Prothese ist die Flexibilität in der Bewegung: "Herkömmliche Prothesen
können sich nur öffnen und schließen, ähnlich wie eine Greifzange. Mit der neuen Handprothese kann der
Patient dagegen verschiedene Griffe durchführen, die im Alltag wichtig sind." (Kybernetik,
8. Juli 2002, S.27 Z.16 ff.).
Diese Prothese besteht nicht aus "mechanischen Gelenken" (Kybernetik, 8. Juli 2002, S.27
Z.30) und hat deshalb eine ästhetischere Form, da sie nach dem "Hydraulik-Prinzip" arbeitet
(Kybernetik, 8. Juli 2002, S.27 Z.32):
"In den Fingern stecken Kammern aus flexiblem Kunststoff, die so genannten Aktoren. Je nach gewünschter
Bewegung drückt eine Pumpe eine ölartige Flüssigkeit in die Aktoren. Die verformen sich und bewirken,
daß sich die Finger krümmen."(Kybernetik, 8. Juli 2002, S.27 Z.32 ff), dadurch ist die künstliche
Hand besonders leicht und fühlt sich auch viel weicher an als gewöhnliche Prothesen, die hauptsächlich
aus harten Materialien zur Stabilisierung bestehen.
Auch diese Prothese funktioniert nach dem Prinzip der Neuroprothese, dementsprechend ist der
Träger in der Lage sie über Muskelsignale zu steuern, doch bis diese Erfindung auf den Markt kommt,
werden noch viele Tests und Versuche zur Verbesserung durchgeführt werden müssen. Auch an der Entwicklung
eines Tastsinns wird noch geforscht.
3.1 Das Retina-Implantat
An einem Retina-Implantat wird zurzeit an der Universität Bonn gearbeitet.
Die Wissenschaftler dort wollen "den Sehnerv oder seine Anlaufstelle im Großhirn (Kortex)
stimulieren", nachdem sie die Funktion der Netzhaut nachgeahmt hatten. (Vgl. Kybernetik, 8.
Juli 2002, S.28 Z.21 ff.).
Demzufolge hätten Blinde irgendwann die Möglichkeit, wenn diese Technologie ausgereift ist, wieder sehen
zu können.
Einen größeren Erfolg hatte der Neurologe William Dobelle vom Presbyterian Center in den USA: Er hat
durch den Einsatz eines Computers, einer Kamera und eines Mikrochips, bei einem Patienten das Hell-Dunkel-Sehen
synthetisiert:
"Der Computer digitalisiert (...) Videoaufnahmen und sendet sie an die 68 Platinelektroden, die
(...) auf der Oberfläche der Großhirnrinde des Patienten sitzen." (Kybernetik, 8.
Juli 2002, S.28 Z.34 ff.).
Hiermit wäre Dobelle einen entscheidenden Schritt weiter, denn diese Erfindung könnte nicht nur Blinden
das Leben erleichtern, sondern auch Menschen mit nicht intakten Stäbchen in der Retina.
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In Stichpunkten: Kybernetik und Bionik. Chipgesteuerte
Implantate und Prothesen, von der chipgesteuerten Neuroprothese bis zum Retina-Implantat.
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