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Von Armutskrankheiten und Wohlstandskrankheiten
Übersicht:
Volkskrankheiten, ein oft gehörtes Wort, doch was sind eigentlich typische
Volkskrankheiten? Bevor diese Frage im weiteren Verlauf auf den nächsten Seiten näher geklärt wird,
vielleicht erst einmal einige anregende Gedanken zum Thema Gesundheit und Wohlbefinden.
Was sind Volkskrankheiten?
Wer rund herum gesund ist, wird sich dessen selten bewusst. Es ist wie
mit dem Trinkwasser, welches wir erst schätzen lernen, wenn wir kurz vor dem Verdursten sind. Im Unterschied
zu den reichlich vorhandenen Trinkwasserreservoiren in mitteleuropäischen Breiten, ist Gesundheit jedoch
kein stetig sprudelnder Quell. Gesundheit ist auch ein wenig wie die Luft zum Atmen. Gesundheit und
sauerstoffreiche Luft benötigen wir, um Leistungen zu erbringen. Doch so wenig wir uns stets und ständig
der uns umgebenen Luft bewusst werden, genau so wenig werden wir uns unserer Gesundheit bewusst. Erst
bei einer Erkrankung beginnen wir unsere einstige Gesundheit zu vermissen.
Doch wie gehen wir mit den Elementen für unser physisches und psychisches Wohlbefinden um? Das Trinkwasser
verbrauchen und verschwenden wir in großen Mengen, die Luft verpesten wir allerorts zusehends und mit
der Gesundheit treiben wir nur all zu oft regelrecht Schindluder. Mit "wir" ist in diesem
Zusammenhang eine unbestimmte Menge an menschlichen Individuen gemeint, wobei nicht jeder Mensch pauschal
über den Kamm des Frevlers geschoren werden soll. So sei an dieser Stelle angemerkt, auch unter den
Lesern dieser Zeilen wird es einige Mitmenschen geben, die durchaus einen umwelt- und gesundheitsbewussten
Lebenswandel führen. Insofern das Fehlverhalten der Menschheit global betrachtet wird, zählt jedoch
nicht mehr die positive Einstellung und Lebensführung einiger weniger Menschen. So bekommen die Auswirkungen
des Fehlverhaltens des Menschen im Umgang mit unserer Umwelt nicht nur einzelne Menschen zu spüren,
sondern die Artenvielfalt in ihrer ganzen Bandbreite, einschließlich aller Lebensformen, ist betroffen.
Ein wenig anders verhält es sich mit der Gesundheit. Negative Auswirkungen, gleich ob durch Fehlverhalten
im Umgang mit der Gesundheit oder durch andere Umstände verursacht, bleiben hier oftmals nur auf eine
Art beschränkt. Immer dann, wenn über Jahrzehnte oder über Jahrhunderte viele menschliche Individuen,
auf Grund eigenen Fehlverhaltens, gesellschaftlich negativer Auswirkungen oder weiterer, hier nicht
näher definierter Umstände, unter den gleichen gesundheitlichen Beschwerden leiden, werden diese Krankheiten
als Volkskrankheiten oder Zivilisationskrankheiten bezeichnet.
Zwischen Volkskrankheiten und Zivilisationskrankheiten gibt es zwar keine klare Abgrenzung, auch unterliegt
die Zuordnung einer Krankheit keinen starren Kriterien, dennoch gibt es einige Aspekte, die einer Zuordnung
dienlich sind. So treten typische Zivilisationskrankheiten, wie der Diabetes mellitus, in den reicheren
Industrieländern wesentlich häufiger auf, als in den bisher weniger industriell entwickelten Ländern
dieser Welt. Da der Diabetes mellitus als Krankheit vor allen in den wohlhabenden Industrieländern weit
verbreitet ist, kann die Zuckerkrankheit durchaus als eine Volkskrankheit, wie auch als eine Zivilisationskrankheit
betrachtet werden. Der Grund, warum von der Zuckerkrankheit weitaus mehr Menschen in den sogenannten
Wohlstandländern betroffen sind, zumindest im Vergleich zu den Ländern der Dritten Welt, steht im direktem
Zusammenhang mit den besseren Arbeits-, Ernährungs- und Lebensverhältnissen in diesen reicheren Ländern.
Wenn diese Zusammenhänge aus medizinischer Sichtweise und an Hand von Statistiken offenkundig sind,
so werden Zivilisationskrankheiten zuweilen auch als Wohlstandskrankheiten bezeichnet.
Anders sieht es hingegen mit Krankheiten aus, die durch Unterernährung, schlechter Versorgung mit hygienisch
unbedenklichen Trinkwasser, fehlender Durchimpfung der Bevölkerung, sowie weiteren unzureichenden Begleitumständen
gefördert werden. So erkranken und sterben weltweit immer noch Millionen von Menschen an Tuberkulose
und Malaria. Die Malaria wird in vielen afrikanischen Staaten als eine ernstzunehmende Volkskrankheit
betrachtet, eine Zivilisationskrankheit ist sie hingegen nicht.
Um die anfänglich gestellte Frage zu beantworten, bei Volkskrankheiten handelt es sich um Krankheiten,
die für die Bevölkerung eines Landes ein ernstzunehmendes gesundheitliches Risiko darstellen. Die Wahrscheinlichkeit
eines beliebigen Menschen, im Verlauf seines Lebens an einer Volkskrankheit zu erkranken, die in einem
Land vermehrt auftritt, ist im Vergleich zu anderen Erkrankungen höher. Bei Volkskrankheiten kann es
sich, je nach den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Verhältnissen der Region, um typische Zivilisationskrankheiten
oder Wohlstandskrankheiten handeln. In unterentwickelten Regionen kann es sich jedoch auch um sogenannte
Armutskrankheiten handeln, die sich zu Volkskrankheiten entwickeln.
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Typische V...
Weitere V...
Sinn von ...
Die Einheit
In Stichpunkten: Rund um das Thema alte und neue Volkskrankheiten,
mit einer Unterscheidung zwischen Armutskrankheiten, Wohlstands- und Zivilisationskrankheiten, mit Stichpunkten
zum Thema Gesundheit und Wohlbefinden.
Thema der nächsten Seite: Auf der nächsten Seite erfolgt ein Überblick über typische Volkskrankheiten
und deren Verbreitung.
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