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Medizin und Gesundheit - Volkskrankheiten

Weitere häufige Krankheiten

* Die häufigsten Kranheitsgruppen im Verhältnis zur Gesamtanzahl an Krankschreibungen und Ausfalltagen...

 

Die häufigsten Erkrankungen im Überblick

Um einen Überblick über die häufigsten Volkskrankheiten zu erhalten, reicht leider die bisherige Zusammenfassung nicht aus. Vorausgehend wurden nur die Krankheiten mit den häufigsten Todesursachen und die häufigsten Diagnosen in Krankenhäusern erfasst und ausgewertet. Neben den bereits erwähnten Krankheiten, gibt es eine Reihe weiterer Volkskrankheiten, die hierbei nicht erfasst werden oder unzureichend ins Gewicht fallen. Nicht jeder Mensch, der unter einer Volkskrankheit leidet, muss deshalb gleich zwangsläufig ins Krankenhaus. Häufig sind derartige Leiden dennoch mit einer zeitweiligen Arbeitsunfähigkeit verbunden.

Die häufigsten Krankheitsgruppen im
Verhältnis zur Gesamtanzahl von
Arbeitsunfähigkeitstagen
des Jahres 2006
Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems
Verletzungen und Vergiftungen
Krankheiten des Atmungssystems
Psychische Störungen
Krankheiten des Verdauungssystems
Krankheiten des KreislaufsystemsHerz
Quelle: BKK Gesundheitsreport 2007

Links eine Übersicht der ärztlichen Befunde in Abhängigkeit von der Gesamtzahl der Kranken­tage. Als Quelle für diese Übersicht diente der BBK Gesundheitsreport 2007 des Bundes­verbandes der Betriebskranken­kassen. Aus den Statistiken des Gesundheits­reports geht hervor, dass die meisten krankheitsbedingten Ausfall­zeiten durch Schäden am Muskel-Skelett-System verursacht werden.

Aus dem Gesundheitsreport der BKK wird weiterhin ersichtlich, dass Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems im Jahre 2006 mehr als 26 Prozent aller Arbeitsunfähigkeitstage verursachten. Zwar beziehen sich diese Angaben nur auf Kassenmitglieder der BKK, können jedoch auf Deutschland hochgerechnet werden. Unter den Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems wiederum nahmen mit über 50 Prozent krankheitsbedingte Probleme mit der Wirbelsäule und dem Rücken den ersten Platz ein. In deutschen Landen können Rückenschmerzen somit gesehen durchaus als eine Volkskrankheit betrachtet werden, nehmen sie doch einen führenden Platz bei den länger währenden Krankschreibungen ein. Wie bereits an anderer Stelle erwähnt, können die krankheitsbedingten Ursachen für Rückenschmerzen vielfältiger Natur sein, womit es eigentlich richtiger wäre, bei Rückenschmerzen von einem Volksleiden statt von einer Volkskrankheit zu sprechen.

Völlig anders hingegen müssen  in diesem Zusammenhang Verletzungen und Vergiftungen betrachtet werden. Obwohl Verletzungen und Vergiftungen den zweiten Platz in der Übersicht einnehmen, verhält es sich bei dieser Krankheitsgruppe etwas anders. Von Kindheit an ist niemand vor Verletzungen gefeit. Völlig gleich wie umsichtig der Mensch im späteren Leben auch immer handeln mag, die eine oder andere Verletzung wird er sich dennoch zuziehen. Hier hilft nur eine Verbesserung von entsprechenden Arbeitsschutz­bestimmungen, sowie deren konsequente Einhaltung, um berufliche Risiken zu minimieren. Daneben gibt es im privaten Bereich ebenfalls vielfältige Möglichkeiten, Risiken weitestgehend abzubauen. Da die Themengruppe "Unfallquellen, Unfallgefahren und Unfallvermeidung" zu komplex wäre, um hier näher abgehandelt zu werden, soll es bei diesen Zeilen bleiben. Zu den Volkskrankheiten lässt sich die Krankheitsgruppe Verletzungen und Vergiftungen jedenfalls nicht addieren.

In der voraus gegangenen Übersicht sind die Krankheitsgruppen entsprechend der Anzahl von beruflichen Ausfalltagen aufgelistet. Langwierige Krankheiten werden in der Übersicht höher gelistet, als vergleichsweise überwiegend kurzfristige Erkrankungen. Diese Auswertung mag sehr aufschlussreich sein, wenn es um die Kostensenkung für Unternehmen und Krankenkassen geht, doch die Reihenfolge spiegelt nicht korrekt die Häufigkeit von Krankheiten wieder.

Die häufigsten Erkrankungen im Verhältnis zur Anzahl der Krankheitsfälle
Infektionen der oberen Atemwege
Rückenschmerzen
Magen-Darm-Grippe
und Durchfall (nichtinfektiös)
Zahnerkrankungen / Karies, Parodontose
Akute Bronchitis
Magen-Darm-Grippe
und Durchfall (infektiös)
Quelle: BKK Gesundheitsreport 2007

Wenn es um Volks­krankheiten und um die häufigsten Zivilisationskrankheiten in Deutschland geht, so vermittelt die rechte Auflistung bessere Anhalts­punkte für eine Aus­wertung, da bei dieser Auflistung die Häufigkeit der Krankheitsfälle vorrangig berücksichtigt wurde.
Gut ersichtlich wird aus den statistischen Auswertungen, dass Infektionen der oberen Atemwege, Rücken­schmerzen, sowie Karies zu den häufigsten Krankheiten zählen.

Bisher handelte es sich in den Übersichten um Krankheiten, die als Todesursachen oder bei den Diagnosen in Krankenhäusern häufig von den Ärzten festgestellt werden, längere Arbeitsbefreiungen nach sich ziehen oder vielfach als Befund Krankenscheine verzieren. Daraus die prozentuale Häufigkeit von Volkskrankheiten, Zivilisationskrankheiten und Wohlstandskrankheiten abzuleiten, wäre jedoch inkorrekt. Einige Wohlstandskrankheiten sind sehr weit verbreitet, führen jedoch selten direkt zur Arbeitsunfähigkeit oder gar zum Tode des Betroffenen, sondern begünstigen unbehandelt nur weitere Erkrankunken.

Als Beispiel sei die arterielle Hypertonie erwähnt, welche im Volksmund als Bluthochdruck bezeichnet wird. Mit Bluthochdruck ist nicht zu spaßen, kann dieser doch Organe schädigen oder zum Herzinfarkt führen. Dennoch wird Hypertonie nur selten als alleinige Diagnose gestellt. Da die Arterielle Hypertonie oftmals vom erkrankten Menschen kaum als ernsthafte Erkrankung empfunden wird, sucht der Erkrankte auch keinen Arzt auf. So wird Bluthochdruck vielfach erst dann festgestellt, wenn ein Patient wegen einer anderen Erkrankung seinen Hausarzt aufsucht und schlimmstenfalls bereits Organe geschädigt sind. Aus besagtem Grund liegt die Dunkelziffer entsprechend hoch und die Anzahl der an arterieller Hypertonie erkrankten Menschen kann nur geschätzt werden. Die Deutsche Liga zur Bekämpfung des Bluthochdrucks (Deutsche Hochdruckliga e.V. DHL) geht von etwa 20 Millionen Betroffenen aus, inklusive einer Dunkelziffer von rund 6 Millionen Menschen in Deutschland.

Wer einmal an Bluthochdruck oder Diabetes erkrankt ist, wird diese Erkrankung bis ins hohe Alter als Weggefährtin behalten. Wie aber reihen sich Erkrankungen in einer Statistik mit den häufigsten Volkskrankheiten ein, von denen viele Erkrankte bei entsprechender Behandlung wieder genesen. Als Beispiel soll hier eine sehr alte und zugleich neue Volkskrankheit dienen, die Depression. Rund 4 Millionen Bürger der Bundesrepublik leiden mehr oder weniger unter Depressionen und befinden sich auf Grund dieser Erkrankung in ärztlicher Behandlung. Hinzu kommen jedoch mindestens noch einmal 3 bis 4 Millionen Menschen, die aus den verschiedensten Gründen keine ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen und somit in keiner Statistik vermerkt sind. Weiterhin kann der Leser davon ausgehen, dass etwa 10 bis 12 Prozent aller Deutschen in ihrem Leben mindestens einmal eine Depression durchleben. Dieser höhere Wert wurde in der Statistik berücksichtigt, um die Relevanz als Volkskrankheit besser zu verdeutlichen.
Als ein weiteres Beispiel sei hier der Tinnitus erwähnt. Vom Institut für Empirische Gesundheitsökonomie Burscheid wurde im Jahre 1999 eine telefonische Befragung durchgeführt. Von den rund 3.000 befragten Personen gaben etwa 4 Prozent an, zum Zeitpunkt der Befragung unter Ohrgeräuschen zu leiden. Darüber hinaus beantwortete rund ein Viertel aller befragten Personen die Frage, ob sie in der Vergangenheit bereits einmal unter Ohrgeräuschen litten, mit einer Bejahung. Da nur Personen ab dem 10. Lebensjahr befragt wurden, entspräche dieser Wert bei einer Hochrechnung etwa 20 bis 22 Prozent der Bevölkerung Deutschlands. Um die Statistik nicht zu verfälschen, wurde Tinnitus doppelt gelistet, einmal als Episode und einmal als chronisches Syndrom.

Noch verworrener wird der Versuch eine Statistik über die häufigsten Volkskrankheiten zu erstellen, wenn es sich um Krankheiten handelt, welche nur wenige Prozent der jüngeren Bevölkerung betreffen, doch beim alternden Menschen unter den Krankheiten mit Todesfolge dominieren. Als Beispiel sollen hier Krebserkrankungen erwähnt werden, wobei die Zahl der jährlichen Neuerkrankungen nicht wesentlich über 0,5 Prozent liegt. Eine Zahl, die nur all zu leicht darüber hinweg täuscht, dass im Laufe ihres Lebens rund 25 Prozent der Menschen immer noch an einem Krebsleiden sterben. Aus diesem Grund wurden auch Krebserkrankungen doppelt gelistet. Auf eine weitere Unterteilung in Lungenkrebs, Darmkrebs, Prostatakrebs, Brustkrebs und übrige Krebserkrankungen wurde hingegen verzichtet. Weiterhin wurde, der Übersichtlichkeit zur Liebe, auf eine Unterteilung nach Geschlechtern verzichtet.

Ein Beispiel für diesen Verzicht auf Geschlechtertrennung: Kopfschmerzen bekommt zuweilen jeder Mensch einmal, diesen Zustand allgemein als ein Volksleiden zu bezeichnen, würde wohl etwas zu weit gehen. Völlig anders sieht es hingegen mit der Migräne aus. Bei der Migräne handelt es sich um eine neurologische Krankheit, die mit erheblichen Schmerzen und weiteren negativen Begleiterscheinungen verbunden ist. Laut einer epidemiologischen Studie der DMKG (Deutsche Migräne- und Kopfschmerz-Gesellschaft e.V.), leiden wesentlich mehr Frauen unter zeitweiliger Migräne als Männer. Für Studien mag eine getrennte Auswertung nach Geschlechtern sehr hilfreich und aussagekräftig sein. Doch für die Rangfolge von Volkskrankheiten ist es relevanter, wie viele Individuen eines Volkes unter einer Krankheit leiden. Da ein Volk in etwa zu gleichen Teilen aus männlichen und weiblichen Individuen besteht, wurde für die folgende Aufstellung ein Mittelwert gebildet.

Die häufigsten Volkskrankheiten und Volksleiden in Deutschland
- Erkrankte in Prozent zur Bevölkerung -
Volkskrankheiten Prozent Volksleiden & Syndrome Prozent
Karies rund 90 % Übergewicht > 50 %
Herz-Kreislauf-Krankheiten
(mit Todesfolge)
> 43 % Tinnitus
(Episode bis zu 3 Monate)
20 - 22 %
Krebserkrankungen
(mit Todesfolge)
> 25 %
Arterielle Hypertonie
(Bluthochdruck)
20 - 25 % Rückenschmerzen (chronische) rund 18 %
Depressionen 10 - 12 % Rheuma
(chronisch)
rund 11 %
Migräne rund  8 %
Diabetes mellitus
(Zuckerkrankheit)
7 - 8 %
Erkrankung der Atmungs- organe (mit Todesfolge) 6 - 7 % Tinnitus
(chronisch)
4 %
Alkoholsucht > 5 %
Demenz 1,2 - 1,3 %
Krebsneuerkrankungen
(jährlich)

> 0,5 &
Verwendete Quellen:
Robert Koch Institut - Gesundheit in Deutschland
Deutsche Hochdruckliga e.V. DHL
Gesundheitsberichterstattung des Bundes
Statistisches Bundesamt - Diagnosedaten
Deutsche Rheuma-Liga Bundesverband e.V.
Deutsche Migräne- und Kopfschmerz-Gesellschaft e.V.

Hinweis: Die Angaben in der Tabelle mögen auf den einen oder anderen Leser erschreckend wirken oder zum Teil sogar unfassbar. Der Leser sollte bei den Zahlenangaben jedoch bedenken, es gibt laut Statistiken keinen natürlichen Alterstod. Somit bleibt dem alternden Menschen nichts weiter übrig, als wegen irgend einer Erkrankung die irdische Welt zu verlassen und mit der festgestellten Todesursache in die Statistiken einzugehen. Ein friedvoller und möglichst schmerzfreier Lebensabend, verbunden mit einem friedvollen Dahinscheiden, ist der vielfache Wunsch von alternden Menschen. Trotz aller Fortschritte in der Medizin bleibt die Erfüllung dieses Wunsches vielen Menschen noch verwährt. Wie ein gesunder Lebenswandel dazu beitragen kann, die Zeitspanne eines menschlichen Lebens zu verlängern, dazu an anderer Stelle mehr.

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