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Auf der Suche nach einer Erklärung
Gleich ob es sich um weit verbreitete Armutskrankheiten in den Ländern
der Dritten Welt oder um Wohlstandskrankheiten handelt, unter denen vorrangig Menschen in den reicheren
Industrieländern leiden, Krankheiten bringen in jedem Fall eine mehr oder minder große Beeinträchtigung
der Lebensqualität für den erkrankten Menschen mit sich, sind oftmals mit unerträglichen Schmerzen verbunden
und führen in vielen Fällen zum Tode des Erkrankten. Der eine oder andere Leser wird sich in diesem
Zusammenhang gewiss nicht nur einmal die Frage gestellt haben, welchen Sinn haben Schmerz und Krankheit?
Die Frage nach dem Sinn und Zweck von Schmerz und Krankheit ist dabei nicht ganz einfach zu beantworten.
Das liegt zum Teil daran, weil der Mensch in allen wesentlichen Dingen und Angelegenheiten, insoweit
diese ihm persönlich betreffen, nach einem darin enthaltenen Sinn sucht. Diese Suche nach dem Sinn macht
dabei nicht vor dem eigenen geistigen Horizont halt. So wird der eine oder andere Mensch selbst dann
in einigen Fällen nach einem Sinn suchen, wenn dieser Sinn für ihm bei seinem derzeitigen Wissensstand
kaum erfassbar und verständlich ist. Dort wo der Wissensstand sich für Erklärungen als unzureichend
erweist, flüchtet der Mensch sich zuweilen in religiöse Gefilde.
Diese Suche nach Erklärungen ist vermutlich so alt wie der Glauben an
übernatürliche und göttliche Wesen bzw. eines bedingte erst das andere. Der werdende Mensch lernte mit
zunehmender Hirnleistung gedanklich seine Umwelt zu erfassen, nur reichte sein Wissen noch nicht, um
die vielfältigen Abläufe und Vorgänge in seiner Umwelt zu begreifen. Hinzu kommt eine angeborene Neugierde.
Eine natürlich Neugierde ist nicht nur dem Menschen eigen, sondern auch im Tierreich weit verbreitet.
Der Unterschied zwischen Tier und Mensch besteht zum Teil darin, dass er es lernte, diese natürliche
Neugierde in Gedanken zu verarbeiten, in Worten zu formulieren und nach Antworten zu suchen. Mit dieser
geistigen Leistung war der Grundstein für religiöse Mythen gelegt, von denen einige bis in die Neuzeit
erhalten blieben. Zwar glaubt heute kaum noch ein Mitteleuropäer daran, das Thor (Doner) in einem Wagen
über den Wolken dahinbraust, wild seinen Hammer schwenkt und so Blitz und Donner erzeugt, doch wie viel
weiter sind wir? Wir verstehen noch nicht in allen Einzelheiten den Sinn des Lebens und so sind einige
unter uns nur allzu leichtfertig dazu bereit, religiöse Begründungen für unser Dasein zu akzeptieren.
Dabei sollen sich diese Zeilen nicht prinzipiell gegen den Glauben richten. Im Glauben finden viele
Menschen Kraft und Halt. Gerade diese aus dem Glauben erwachsene Kraft kann es jedoch sein, die einen
erkrankten Menschen hilft, leichter bei einer schweren Erkrankung zu genesen. Das durch den Glauben
auch Selbstheilungskräfte leichter mobilisiert werden können, ist unumstritten, doch dazu an anderer
Stelle mehr. Auf der Suche nach einer Antwort auf die Frage, welchen Sinn und Zweck Krankheiten und
Schmerzen erfüllen, ist es wesentlich wichtiger mit religiösen Vorstellungen aufzuräumen, die in Krankheiten
eine Art von Prüfung oder Bestrafung sehen.
Sicherlich, unbestreitbar ist, dass die eine oder andere Jugendsünde eine Erkrankung im späteren Leben
begünstigt. Ob Alkoholmissbrauch oder der zügellose Verzehr von Süßigkeiten, irgendwann schädigt jede
Maßlosigkeit den menschlichen Körper. Je früher und maßloser ein Mensch in jungen Jahren schlechten
Lebensgewohnheiten front, um so höher die Wahrscheinlichkeit von gesundheitlichen Spätfolgen. Doch für
diese Jugendsünden und Spätfolgen trägt kein göttliches Wesen die Verantwortung, sondern nur der Mensch
allein.
Leser, die an dieser Aussage zweifeln, sollten sich verdeutlichen, dass unter Schmerzen und Krankheiten
nicht nur Menschen leiden, sondern auch Tiere. Ein Tier ist jedoch von Natur aus weder gut noch böse,
sondern möchte nur sein Leben in einer intakten Umwelt fristen, Nachwuchs zeugen und schmerzfrei leben.
Welchen Sinn hätte es, einem Wildpferd im religiösen Sinne eine Erkrankung als Bestrafung aufzuerlegen?
Oder welchen Sinn hätte es, eine Antilope durch eine Erkrankung einer Glaubensprüfung zu unterziehen?
Wer nach dem Sinn von Krankheiten und von Schmerzen sucht, sollte aus diesem Grunde bemüht sein, die
Umwelt und Natur in ihrer Gesamtheit zu erfassen und zu begreifen. Physischer Schmerz in seiner einfachsten
Form ist ein Symptom, welches das Vorhandsein von Schmerzrezeptoren in einem Organismus voraussetzt.
Neben dem einfachen physischen Schmerz gibt es noch den psychischen Schmerz, wie Kummer und Leid, sowie
vielfältige Wechselwirkungen zwischen physisch und psychisch bedingten Schmerz. Wie hoch ein Lebewesen
entwickelt sein muss, um spürbar unter Schmerzen zu leiden, ist dabei eine andere und vermutlich noch
nicht restlos geklärte Frage. Immerhin fanden vor wenigen Jahren schottische Wissenschaftler heraus,
dass ein Angelhaken im Maul von Forellen sehr wohl den Fischen erhebliche Schmerzen verursacht und in
etwa, von der Intensität der Schmerzempfindung her besehen, einer Augenverletzung bei Säugetieren entsprechen
soll. Der Sinn von Schmerzen, auch von seelischen Schmerzen, liegt somit darin begründet, einen Alarm
bei körperlichen oder seelischen Verletzungen bzw. krankhaften Veränderungen auszulösen. Krankheiten
hingegen sind nicht an das Vorhandensein von Schmerzrezeptoren gebunden, sondern können auch pflanzliche
Organismen befallen.
Wer als Erdenbewohner den Sinn von Krankheiten zu ergründen versucht, sollte zuerst bedenken, Krankheit
ist nicht gleich Krankheit. So unterschiedlich die verschiedensten, durch eine Erkrankung hervorgerufenen
gesundheitlichen Beschwerden und Leiden sind, so unterschiedlich sind auch die auslösenden Faktoren.
Wie bereits im Abschnitt "Typische Volkskrankheiten" erwähnt, dominieren weltweit unter den
oftmals tödlich verlaufenden Krankheiten die Infektionskrankheiten. Neben den durch Infektionen ausgelösten
Krankheiten gibt es noch weitere Einteilungen von Krankheiten, entsprechend der eine Erkrankung auslösenden
Ursachen. Als Beispiel wären in diesem Zusammenhang die vielfältigsten Wohlstandskrankheiten, Tumorkrankheiten,
Krankheiten auf Grund von Abnutzungserscheinungen, sowie Krankheiten auf Grund von äußeren oder inneren
Verletzungen, weiterhin Herz- und Kreislaufkrankheiten oder psychisch bedingte Krankheiten erwähnenswert.
Da die auslösenden Faktoren sehr unterschiedlich sind, können bei einer Betrachtung und der Suche nach
dem Sinn von Krankheiten, auch nicht alle Krankheiten in einen Topf geworfen werden. Nachfolgend sollen
als erstes Infektionskrankheiten etwas näher beleuchtet werden.
Zu den bekanntesten Infektionskrankheiten zählt die Influenza, welche allgemein unter dem Namen Grippe
besser bekannt ist. Die Influenza wird durch Viren unterschiedlichen Typs übertragen. Doch was ist eigentlich
ein Virus?
Ganz so einfach verhält es sich mit einer verbindlichen Beantwortung dieser Frage nicht, da sich nicht
einmal die Wissenschaftler darüber einig sind, ob es sich bei den Viren um echte Lebewesen handelt oder
nur um eine Vorstufe (eventuell auch um eine degenerierte Stufe) von einfachsten Lebewesen.
Um eine Anhäufung und Verbindung aus organischen Molekülen als Lebewesen zu definieren, wird von Seiten
der Wissenschaft allgemein vorausgesetzt, dass diese Verbindungen in der Lage sind sich zu reproduzieren
und sich zu vermehren. Doch Viren sind eigenständig weder zum Stoffwechsel noch zur Vermehrung in der
Lage. Zur Reproduktion und zum Stoffwechsel benötigen Viren entsprechende Wirtszellen, in denen sie
als Parasiten leben. Da es neben den Viren noch viele weitere echte Lebensformen gibt, die ebenfalls
parasitär leben und zur Fortpflanzung einen Wirt benötigen, sollen Viren hier der Einfachhalt halber
ebenfalls als echte Lebewesen betrachtet werden.
Nun zur Beantwortung der Frage nach dem Sinn von Infektionskrankheiten. Wenn ein Mensch oder ein Tier
von Influenzaviren befallen wird, daraufhin an einer Grippe erkrankt oder gar verstirbt, so hat diese
Erkrankung aus der Sichtweise des erkrankten Menschen zuerst einmal keinen Sinn. Würde der Mensch nicht
nur sein eigenes Leben für seine Betrachtungen als Ausgangspunkt nehmen, sondern die natürliche Artenvielfalt
in ihrer Gesamtheit betrachtet, würden sich dem Menschen auch völlig neue geistige Horizonte erschließen.
Der Mensch würde erkennen, eine Infektionskrankheit wie die Influenza ist alles andere als sinnlos,
trägt der erkrankte Mensch doch dazu bei, einer neuen Generation von Influenzaviren das Leben zu schenken
und leistet durch seine Erkrankung einen Beitrag, die natürliche Artenvielfalt kleinster Lebensformen
zu erhalten.
Das eigentliche Problem des Nichterkennens dieses Sinns, der eigentlich offen erkennbar sein müsste,
liegt in der fehlenden Toleranz des Menschen gegenüber seiner Umwelt begründet. Genauso wenig wie das
Korn auf dem Acker und die Kuh im Stall erkennt, worin der Sinn liegt für die menschliche Ernährung
geopfert zu werden, erkennt der Mensch einen Sinn darin, warum er sich opfern soll, um kleinsten Lebewesen
in Form von Viren durch eine Erkrankung bei der Vermehrung und der Erhaltung der Art behilflich zu sein.
Und dennoch ist es gerade diese natürliche Artenvielfalt, vom kleinsten Virus bis zum höchst entwickelten
Säuger, die unsere natürliche Umwelt erst zu dem macht, was sie eigentlich ist. Noch ist, sei angemerkt,
wie lange noch, steht auf einem anderen Blatt.
Dieser Sinn von Infektionskrankheiten, der im Erhalt von Viruspopulationen begründet liegt, die Viren
wiederum eine zu hohe Populationsdichte von Wirtstieren und Menschen regulieren halfen, bevor der Mensch
diese Aufgabe übernahm, dieser Sinn ist nicht ohne weiteres auf andere Krankheiten übertragbar. Bei
anderen Krankheiten liegt jedoch die Vermutung nahe, dass sie wesentliche Aufgaben im Zusammenhang mit
der Evolution erfüllen, um auf die natürliche Auslese unterstützend zu wirken. Bei den unterschiedlichsten
Erbkrankheiten scheint dieser Zusammenhang offenkundig zu sein. Bei vielen weiteren Krankheiten, die
nicht zu den reinen Erbkrankheiten gehören, wächst jedoch oftmals das Risiko einer Erkrankung, wenn
die betreffende Person erblich vorbelastet ist.
Anders verhält es sich mit den Armutskrankheiten und Wohlstandskrankheiten. Viele dieser Krankheiten
sind vom Menschen selbst verursacht, zumindest in Relation zur Häufigkeit. Auf der Suche nach einem
Sinn für diese zum Teil selbstverschuldeten Erkrankungen, müssten betroffene Menschen von Fall zu Fall
lediglich ihre eigenen Charakterschwächen betrachten und die dabei gewonnenen Erkenntnisse entsprechend
für sich auswerten. Zumindest bei den Wohlstandskrankheiten verhält es sich häufig so, dass der Erkrankte
durch seinen Lebenswandel direkt oder indirekt einer Erkrankung mit Vorschub leistete.
Bei den Armutskrankheiten liegen die Schuldverhältnisse zwar auch mit beim Menschen, jedoch um einiges
anders verteilt. Profitgier, Korruption, Misswirtschaft und weitere ähnlich geartete Ursachen und Symptome
sind leider bis heute nicht ausgestorben.
Typische V...
Weitere V...
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Die Einheit
Thema dieser Seite: Über den Sinn von Schmerzen und Krankheiten
in bei Mensch und Tier.
Thema der nächsten Seite: Auf der nächsten Seite wird die Einheit von Körper, Seele und Geist näher
betrachtet.
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