* Von Hermann Müller-Franken * 18.05.1876 - † 20.04.1931
Die Novemberrevolution in der deutschen GeschichteVorwort 2006/2014: Die Novemberrevolution
Der Bücherkreis GmbH, Berlin - 1928 Die Ursachen der Revolution Wer sich an die Novembertage des Jahres 1918 gerne erinnert, wird die
Frage, ob wir überhaupt eine Revolution hatten, gefühlsmäßig ohne weiteres bejahen. Es gibt aber auch
heute noch mit den Ergebnissen der Revolution unzufriedene Republikaner, die behaupten, dass sich in
Deutschland gegen die Vorkriegszeit fast gar nichts geändert habe, dass wir sozusagen eine Monarchie
mit einem republikanischen Vorzeichen hätten. Ich bin der letzte, der verkennt, wie viel noch zu tun
ist, bis alle Einrichtungen der deutschen Republik von wahrhaft republikanischen Geist erfüllt sein
werden, bis sich eine wirkliche demokratische Tradition in Deutschland entwickelt haben wird. Aber wir
wollen über den Mängeln der Republik von heute nicht vergessen, was eigentlich vor dem Kriege war. Andererseits gibt es gute friedliebende Demokraten in Deutschland, die behaupten, daß eine Revolution
eigentlich gar nicht mehr nötig gewesen sei. Denn die Verfassungsänderung, die den parlamentarischen
Staat in Deutschland begründen sollte, habe der Reichstag bereits vom 2. bis 26. Oktober 1918 beschlossen,
und Wilhelm II. habe darunter am 28. Oktober 1918 seine Unterschrift gesetzt. Dass das unter dem Drucke
nicht missverständlicher Äußerungen Wilsons so geschehen war, ist an sich richtig. Der Parlamentarismus
ist in Deutschland nicht erst durch die Verfassung von Weimar eingeführt worden. Aber ebenso richtig
ist, daß diese Reform im November 1918 dem deutschen Volke nicht mehr genügte. Seite 1 - Die Novemberrevolution * Kapitel I - Die Ursachen der Revolution |
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